Freddy Hirsch , ein junger Pfadfinderleiter und Sportlehrer, heute so gut wie unbekannt, starb 1944, gerade mal 28 Jahre alt. Schon als Jugendlicher gehörte Freddy der jüdischen Pfadfinderbewegung an und sollte in der Arbeit mit Kindern schließlich seine Lebensaufgabe finden. Mit 16 Jahren war er ganz auf sich allein gestellt; der Vater tot, Mutter und Bruder ausgewandert. War man in diesen Zeiten als Jude auch noch homosexuell wie Freddy, erforderte das Überleben viel Phantasie und Durchhaltewillen. In all seinen Lebensstationen, über Frankfurt, Prag bis zu Theresienstadt und Auschwitz vermittelte er den Kindern Kraft, Humor und Mut, was ihnen schließlich half im Grauen des Konzentrationslagers zu überleben.
Die Autorin Kim Salmon entdeckte Freddy Hirschs´Biographie während ihres einjährigen Freiwilligendienstes in der Ghetto Gedenkstätte Theresienstadt und beschloss dieses besondere Leben als Theaterstück vielen Menschen zugänglich zu machen. Das Stück wurde Anfang Juli im Beisein dieser jungen, vielversprechenden Autorin mit großem Erfolg uraufgeführt.
Die Inszenierung der Theaterpädagogin Claudia Emmert-Lang mit der Theater AG der Freien Waldorfschule St. Georgen aus Freiburg zeichnet sich durch ein sparsames Bühnenbild und fließende Übergänge in Zeit und Raum aus. Während die Rolle des „Freddy“ von einem Darsteller gespielt wird, schlüpfen die anderen Darsteller immerzu in neue Figuren und sorgen somit für eine phantasiegeladene Beweglichkeit. Sie zeigen sehr lebendig und berührend, dass Freddy und seine Freunde lebenshungrige junge Menschen gewesen waren, deren Träume, Freundschaften und Streitigkeiten trotz der Verfolgung und Ermordung der Nazis den Träumen der heutigen Generation durchaus ähneln.
Angesichts immer wieder neu entflammten Antisemitismus kann „Freddy“ als „theatraler Stolperstein“ einen Beitrag im Kampf gegen das Vergessen sein und somit unsere Geschichte lebendig erhalten.
Nun hat sich in der Kulturbaustelle die Chance ergeben „Freddy“ noch einmal am 22. September aufzuführen!